Quiz rund ums Übersetzen und Dolmetschen

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Geschichte

Im alten Ägypten gab es bereits den Beruf Dolmetscher.

Ja. In mehreren altägyptischen Texten ist von Dolmetschern die Rede. Die älteste bekannte Abbildung eines Dolmetschers ist ein Detail eines Steinreliefs in einem Grabmal in Memphis. Sie zeigt dieselbe Person zweimal, in unterschiedliche Richtungen gewandt. Dass es sich um einen Dolmetscher handelt, geht aus dem dazugehörigen Text hervor. In einem anderen Text ist von einem Dolmetscheraufseher oder Oberdolmetscher die Rede, was darauf hindeutet, dass diese Tätigkeit als Beruf organisiert war. Dolmetscher wurden am Hof des Pharao für den Empfang fremdsprachiger Botschafter und Bittsteller benötigt. Auch in der Bibel (1. Buch Mose, Kapitel 42, Vers 23) ist davon die Rede.

Woher kam das Wort Dolmetscher ins Deutsche?

Nein, und mir ist leider nicht bekannt, wie Dolmetscher oder deren Tätigkeit bei den alten Germanen bezeichnet wurden.

Nein, das häufigste altgriechische Wort für Dolmetscher und Übersetzer, das auch der antike Historiker Herodot verwendet, lautet ἑρμηνεύς (hermeneus) und kann auch Bote bedeuten oder jemanden bezeichnen, der einen Text auslegt, also interpretiert und verständlich macht. Die verbreitetste lateinische Bezeichnung lautet interpres.

Ja. Im Türkischen lautet das Wort dilmaç (Mittelsmann, Vermittler; heute meist als Eigenname anzutreffen) und ist beispielsweise auch im Russischen als толмач (tolmatsch) zu finden. Schon Luther schrieb vom Dolmetschen, allerdings bezeichnete er damit das schriftliche Übersetzen.

Alte Übersetzungen haben Fachleuten dabei geholfen, andere Dokumente in bisher unbekannten Schriften und Sprachen zu entziffern.

Ja, insbesondere waren zwei- und dreisprachige Inschriften, sogenannte Bilinguen und Trilinguen, dabei sehr hilfreich. Ein berühmtes Beispiel ist der sogenannte Stein von Rosetta, der denselben Text auf Griechisch und in zwei ägyptischen Schriften enthält. Mit seiner Hilfe gelang die Entzifferung der ägyptischen Hieroglyphen.

Wer waren Dragomanen?

Ja, das Wort Dragoman hat semitische, also hebräisch-arabische Wurzeln (vgl. hebr. Targum), war aber schon früh auch in persischen Sprachen und in Turksprachen und dann auch in Europa gebräuchlich. Die Dragomanen spielten eine wichtige Rolle bei Verhandlungen, insbesondere bei Besuchen von Vertretern europäischer Staaten im osmanischen Reich.

Heutige Praxis

Jeder, der zwei Sprachen perfekt beherrscht, ist ein guter Übersetzer und Dolmetscher.

Nein, die Sprachkenntnis ist zwar am wichtigsten, aber für gutes Übersetzen und Dolmetschen müssen auch eine ganze Reihe anderer Fertigkeiten trainiert werden, für das Dolmetschen z. B. ein gutes Kurzzeitgedächtnis und/oder eine gute Notizentechnik, aber auch die Fähigkeit, als Person nicht in den Vordergrund zu treten. Außerdem muss einem immer schnell ein passender Ausdruck in der Zielsprache einfallen. Beim schriftlichen Übersetzen hat man mehr Zeit zum Nachdenken und Recherchieren, dem Text wird aber auch eine höhere Qualität abverlangt. Um diese zu erreichen, braucht man Hintergrundwissen über die Sprachen und deren Eigenschaften und muss effizient recherchieren können.

Für das professionelle konsekutive Dolmetschen ist es sinnvoll, ... zu haben.

Ob ein Mikrofon nötig ist, hängt von den Räumlichkeiten und der Teilnehmerzahl ab. Einzelgespräche werden in aller Regel ohne Mikrofon gedolmetscht.

Ja, wann immer die Gesprächssituation es ermöglicht. Auch wer normalerweise keine Notizentechnik nutzt, profitiert davon, sich Zahlen oder unbekannte Begriffe aufschreiben zu können.

Nein, das Dolmetschen in der Kabine heißt simultan.

Bis ins 21. Jahrhundert wurden bzw. werden Kinder zum Dolmetschen eingesetzt, auch in Deutschland.

Ja, dies geschah auch in der Flüchtlingskrise 2015/16. Es war unmöglich, genügend professionelle Dolmetscherinnen und Dolmetscher oder auch nur zweisprachige freiwillige Erwachsene zu finden. Sicher konnten so nur einfache Inhalte vermittelt werden, aber Kinder verbringen meist viel mehr Zeit in der Interaktion mit einer neuen Sprachumgebung und lernen die Sprache dadurch deutlich schneller als die Erwachsenen.

Um eine zweistündige Veranstaltung simultan dolmetschen zu lassen, benötige ich ...

Nein! Das simultane Dolmetschen erfordert höchste Konzentration und kann nur etwa 15-20, höchstens 30 Minuten am Stück erfolgen. Danach muss die Dolmetscherin oder der Dolmetscher abgelöst werden. Konsekutives Dolmetschen ist etwas entspannter, kann aber auch nur 20 Minuten beim intensiven Verhandlungsdolmetschen und bei schwierigen Fachgesprächen, 30 Minuten bei einfacheren Gesprächen oder ca. 45 Minuten beim Vortragsdolmetschen in eine Richtung durchgehalten werden. Danach braucht der Dolmetscher eine Pause. Wenn in der Mitte eine Pause eingebaut wird, kann eine klassische neunzigminütige Vorlesung also von einem einzigen Konsekutivdolmetscher bestritten werden. Zusätzlich kommen die Inhalte beim konsekutiven Dolmetschen besser bei den Zuhörern an, es ist jedoch zu beachten, dass weniger Inhalte pro Zeiteinheit vermittelt werden können.

Ja, die beiden Dolmetscher wechseln sich in der Kabine nach Bedarf ab.

Nein, in der Kabine arbeiten immer Zweierteams. Bei längeren, ganz- oder mehrtägigen Veranstaltungen kommen dann mehrere Teams zum Einsatz.

Wie viele Amtssprachen gibt es in der EU (Stand 2021)?

Nein, das ist der Stand von 1995.

Ja, und zwar Bulgarisch, Kroatisch, Tschechisch, Dänisch, Niederländisch, Englisch, Estnisch, Finnisch, Französisch, Deutsch, Griechisch, Ungarisch, Irisch, Italienisch, Lettisch, Litauisch, Maltesisch, Polnisch, Portugiesisch, Rumänisch, Slowakisch, Slowenisch, Spanisch, Schwedisch. Das kann man auf der Seite der EU über EU-Sprachen nachlesen.

Nein, die EU hat zwar 27 Mitgliedsländer, aber Belgien, Luxemburg, Österreich und Zypern haben keine zusätzlichen Amtssprachen eingebracht. Englisch als zweite Amtssprache der Länder Irland und Malta bleibt dagegen auch nach dem Austritt Großbritanniens als EU-Amtssprache erhalten.

Nein, noch nicht einmal alle Amtssprachen der Mitgliedsländer. Luxemburgisch als Amts- und Nationalsprache ist nicht vertreten, da auch Deutsch und Französisch in Luxemburg Amtssprachen sind. Einige Länder haben zusätzlich regionale Amtssprachen und/oder Minderheitensprachen, die von der EU nicht berücksichtigt werden, so z.B. Färöisch und Grönländisch in Dänemark; Westfriesisch und Papiamentu in den Niederlanden (letzteres auf einer Insel der Kleinen Antillen in der Karibik); Niederdeutsch, Nordfriesisch, Saterfriesisch, Obersorbisch, Niedersorbisch und Romanes in Deutschland; Ladinisch in Italien; Mirandés in Portugal; Aragonesisch, Aranesisch, Asturisch, Baskisch, Galicisch und Katalanisch in Spanien; Finnisch, Meänkieli, Samisch sowie Jiddisch und Romani in Schweden. Auch die jeweiligen Gebärdensprachen gelten in einigen Ländern als offizielle Minderheitensprachen. Außerdem können EU-Bürger und Nicht-EU-Bürger natürlich auch (fast) jederzeit innerhalb der EU noch weitere Sprachen sprechen. So gibt es in den baltischen Ländern eine starke russischsprachige Minderheit, und Sprecher unterschiedlicher baltischer Sprachen kommunizieren auch häufig auf Russisch miteinander.

Flüsterdolmetschen oder Chuchotage ist immer ...

Ja! Flüsterdolmetschen ist eine (minderwertige) Variante des simultanen Dolmetschens und findet statt, wenn es keine Kabine gibt und nur eine Einzelperson (oder maximal zwei Personen) das Dolmetschen benötigt. Der Dolmetscher befindet sich innerhalb des Veranstaltungsraumes, sitzt nahe beim Empfänger und vermittelt diesem leise den Verlauf der Veranstaltung. Eine größere Empfängergruppe kann mit Hilfe einer sogenannten Flüsteranlage erreicht werden. Der Dolmetscher trägt hierbei ein spezielles Headset, die Empfänger jeweils Kopfhörer.

Nein, falls der Empfänger überhaupt die Möglichkeit hat, sich zu Wort zu melden, wird das, was er sagt, in voller Lautstärke konsekutiv gedolmetscht.

Wenn der Veranstalter und der Dolmetscher zustimmen, ist gegen Flüsterdolmetschen nichts Grundsätzliches einzuwenden. Unprofessionell und in manchen Situationen auch explizit verboten ist ein anderes Flüstern: Man soll sich als Dolmetscher während des Gesprächsdolmetschens keinesfalls mit einem der Gesprächspartner unterhalten, ohne den anderen über die Inhalte in Kenntnis zu setzen.

Richtige Antworten:

Falsche Antworten:


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